In einer aktuellen Studie wurden die Marktaustritte und Unternehmensüberlebensdauer in Österreich im Hinblick auf ihre volkswirtschaftliche Bedeutung untersucht, einem Land mit auffallend niedrigen Gründungs- und Schließungsraten, aber besonders langlebigen Unternehmen.
Die Forschung zeigt, dass die Stabilität des österreichischen Unternehmensbestandes sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Österreich weist eine vergleichsweise niedrige Austrittsrate von 4,9 % (2016 - 2020) und eine hohe Überlebensrate von 53,7 % der Unternehmen auf, die länger als fünf Jahre bestehen. Diese Stabilität trägt zur Sicherung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen bei, kann aber auch auf mangelnde Erneuerung und ineffiziente Ressourcenallokation hinweisen. Niedrige Schließungsraten können problematisch sein, wenn „Zombie-Unternehmen“ fortbestehen. Ein produktiver Unternehmensbestand erfordert den Erhalt leistungsstarker Unternehmen und das Ausscheiden ineffizienter Unternehmen. In Österreich zeigt sich in diesem Zusammenhang eine stagnierende Produktivitätsentwicklung, die auf hohe Regulierung und geringe Marktdynamik zurückgeführt werden kann.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Notwendigkeit, unproduktive Unternehmen effizient vom Markt nehmen zu können. Die Studie zeigt, dass der Anteil der Zombie-Unternehmen in Österreich in letzter Zeit leicht gestiegen, langfristig aber gesunken ist. Mehr Gründungen und Schließungen könnten wirtschaftlich vorteilhaft sein, werden aber durch soziokulturelle Normen behindert, die Umstrukturierungen stigmatisieren. Neue kulturelle Ansätze könnten die wirtschaftliche Dynamik fördern. Dadurch könnten Ressourcen freigesetzt und für produktivere Zwecke eingesetzt werden, was wiederum Innovation und Wirtschaftswachstum fördern würde.