Im Rahmen des Projekts Getreideverarbeitung 4.0 wurde eine Plattform entwickelt, die es ermöglicht, Schwankungen der Mehlqualität und anderer Produktionsparameter zu erfassen und deren Auswirkungen auf den Teig und das Endprodukt zu simulieren. Dies ermöglicht Bäckereien und Mühlen Ressourcen einzusparen und in der Produktion flexibel auf Kundenbedürfnisse zu reagieren.
Mit dem Projekt Getreideverarbeitung 4.0 werden erstmals alle teigrheologischen Parameter, die für die Herstellung von Brot und Backwaren entscheidend sind, systematisch erfasst, auf einer Plattform zusammengeführt und den Betrieben – von der Mühle bis zur Backstube – digital zur Verfügung gestellt.
Energieintensive Produktionsbetriebe wie Bäckereien und Mühlen stehen vor großen Herausforderungen: steigende Energiekosten, Auswirkungen des Klimawandels, Fachkräftemangel, wachsende Konkurrenz durch industrielle Großbäckereien.
Hier setzt der digitale Rheologe an, eine Plattform, die Bäckereien und Mühlen einen Wettbewerbsvorteil und eine wirtschaftliche Produktentwicklung in diesem komplexen Umfeld ermöglicht. Darüber hinaus simuliert ein auf umfangreichen Versuchen basierendes Modell die Auswirkungen auf die Teigrheologie und das Endprodukt. Mit dem digitalen Assistenten ist es möglich, alle für die Teigrheologie relevanten Einflüsse während des Backprozesses zu berücksichtigen und an Veränderungen anzupassen.
Projektbeginn: April 2022
Projektpartner: Güssing Energy Technologies (GET), KMU Forschung Austria, Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung (vg)
Projektziel: Entwicklung eines digitalen Rheologen für Mühlen und Bäckereien
Förderung: im Rahmen der strategischen ACR-Projekte 2022
Das Projekt Getreideverarbeitung 4.0 wirkt diesem negativen Trend mit digitaler Technologie entgegen und sucht nach innovativen technologischen Lösungen. In diesem Zuge wurde in Kooperation mit drei Instituten das Modell des digitalen Rheologen entwickelt.
Zur Integrierung der Bedürfnisse von kleinen und mittleren Bäckereien, Mühlen und Verarbeitungsbetrieben in die Gestaltung des ‚digitalen Rheologen‘ hat die KMU Forschung Austria zum Start des Forschungsprojektes eine Online-Befragung von Kund*innen der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung (vg) durchgeführt.
Die Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung (vg) führte im Rahmen des Projektes die Laboruntersuchungen und die Datenerhebung durch. Güssing Energy Technologies (GET) entwickelte und programmierte das Tool auf dieser Datenbasis. Abschließend wurde die Anwendbarkeit des digitalen Rheologen anhand einer Fallstudie überprüft.
Digitalisierung und Automatisierung halten verstärkt Einzug in die Bäckereien, um den Erfolg und die Effizienz zu sichern. Auch weiteren Digitalisierungsmaßnahmen stehen die Unternehmen aufgeschlossen gegenüber: In Zukunft planen knapp 60 Prozent der befragten Mühlen und Bäckereien den verstärkten Einsatz digitaler Arbeitshilfen und Instrumente.
Dies betrifft auch die entwickelte digitale teigrheologische Simulation. Hierfür wünschen sich die Unternehmer*innen eine einwandfreie Nachvollziehbarkeit von der Rohware bis zum Endprodukt sowie eine genaue Datenaufbereitung Für die Arbeit mit dem digitalen Instrument zur teigrheologischen Simulation sollte eine Webbrowser-Anwendung zur Verfügung stehen. Außerdem sollte die Bedienung des digitalen Rheologen einfach und leicht verständlich sein, damit er problemlos in die tägliche Arbeitspraxis integriert werden kann. Die Ergebnisse der Befragung dienten als Grundlage zur Entwicklung des digitalen Assistenten.
Der digitaler Rheologe als neue technische Lösung
Abschluss: 2024/03
Auftraggeber: Austrian Cooperativ Research (ACR)
Publikation: Getreideverarbeitung 4.0
Mag. Andrea Dorr
SENIOR RESEARCHER
KMU Forschung Austria
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